In den Abläufen kommunaler Kläranlagen werden vermehrt Mikroschadstoffe (z.B. Arzneimittel, Diagnostika, Pestizide) nachgewiesen. Aus Gründen des vorbeugenden Gewässerschutzes wird europaweit die Aufrüstung kommunaler Kläranlagen mit Verfahren wie der Ozonung oder der Aktivkohleadsorption diskutiert, wobei derzeit jedes Land seine eigene “Mikroschadstoff–Strategie” entwickelt. Diese Verfahren erhöhen jedoch den Energie– bzw. Ressourcenverbrauch der
Kläranlagen deutlich. Bei der Auswahl von geeigneten Maßnahmen spielen daher neben der Wirksamkeit insbesondere die damit verbundenen Kosten und Umweltbelastungen eine wesentliche Rolle. Diese Zusammenhänge sind von besonderer Bedeutung für kleinere bis mittlere Kläranlagen, wie sie häufig in der Groβregion zum Einsatz kommen. Dies erfordert die Entwicklung innovativer Strategien für die Implementierung und den Betrieb der 4. Reinigungsstufen auf überregionaler Ebene.
Übergeordnetes Ziel des Projektes “EmiSûre” ist die Entwicklung grenzüberschreitender Strategien auf Basis eines georeferenzierten Stoffflussmodells für den Umgang mit Mikroschadstoffen aus der Abwasserentsorgung. Die Strategien sollen für das Flusseinzugsgebiet der “Sauer”, als grenzüberschreitendem Gewässer der Länder Deutschland und Luxemburg entwickelt werden.
Daneben werden ressourceneffiziente Reinigungstechniken auf der Basis von Bodenfiltern, die hinsichtlich der vorgenannten Kriterien für die Anwendung auch auf kleineren Kläranlagen geeignet sind, erprobt. Ausgehend vom Status Quo soll für ausgewählte Mikroschadstoffe anhand von Szenarien die Wirksamkeit von verschiedenen Maßnahmen zur Reduzierung der
Mikroschadstoffeinträge analysiert und bewertet werden. Zudem sollen Strategien für einen immissionsbasierten und ressourcenorientierten Betrieb der Technologien entwickelt werden, um den Gewässerschutz zu maximieren und den Energie– und Materialeinsatz sowie die monetäre Belastung zu minimieren. Zudem wird eine Methodik erarbeitet, die die Übertragung der gewonnenen Erkenntnisse auf ein ähnliches Einzugsgebiet im Saarland sowie auf die Großregion erlaubt.